Zentrum für alternative Tierheilbehandlungen

Informationsblatt zu Allergien

1. Wie entsteht eine Allergie?

Alle Stoffe, die in den Körper eindringen, werden vom eigenen Immunsystem auf „freundliche oder feindliche Gesinnung“ hin überprüft. Erkennungszeichen der Gesinnung sind Eiweißmoleküle (Antigene), die sich auf der Oberfläche der eindringenden Stoffe befinden. Handelt es sich bei diesen Antigenen um allergieauslösende Stoffe (Allergene), dann bildet das Immunsystem exakt passende Gegenstücke (Antikörper), um diese Allergene zu binden.

Zunächst spielt sich dieser Vorgang im Körper völlig unauffällig und unbemerkbar ab (Sensibilisierungsphase). Diese Phase kann durchaus die Dauer von Jahren haben. In dieser Zeit produziert der Körper fleißig allergenspezifische Antikörper, die nur darauf warten, dass ein erneuter Kontakt mit einem Allergen stattfindet, um sich dann gierig auf dieses zu stürzen. Je nach Menge der bereits gebildeten Antikörper reicht dann schon eine minimale Menge, um den Körper in einen Ausnahmezustand zu versetzen. Da die Zellen, welche die Antikörper bereit halten, vornehmlich im Bindegewebe und in der Schleimhaut sitzen, kommt es an diesen Stellen zu den typischen Allergieanzeichen:

  • Juckreiz
  • Tränende Augen
  • Schwellungen
  • Atembeschwerden
  • Rötung
  • Hitze

2. Was können die Ursachen für Allergien sein?

Wie oben dargestellt kann es eine lange Zeitdauer sein, bis ein Lebewesen erkennbar auf einen allergieauslösenden Stoff reagiert. Das erschwert die richtige Diagnose ungemein, da kein direkter Auslöser auszumachen ist.

Grundsätzlich kommen folgende Möglichkeiten in Betracht:

2.1. Umweltfaktoren

  • Übertriebene Hygiene
    die dazu führt, dass der Körper sich mit Erregern und Parasiten nicht mehr auseinander setzen muss. Das Immunsystem kann gerade in seiner Entwicklungsphase unterfordert sein, um dann später in übertriebenen Reaktionen all das nachzuholen, was früher verwehrt war.
    So haben klinische Untersuchungen gezeigt, dass Kinder, die eine Wurminfektion hatten, im Erwachsenenalter deutlich weniger zu Allergien neigten. Man geht davon aus, dass Antikörper (in dem Fall Immunglobulin Ig E) bei der Abwehr von Würmern beteiligt sind und sich somit das Immunsystem schon früh „ausgetobt“ und "trainiert" hat. Bei einem Fehlen dieser Information scheint es zu einem Umlenken des Abwehrsystems auf harmlose Stoffe zu kommen.
    Bei Tieren sollte uns das regelmäßige Entwurmen von Welpenzeit an zu denken geben!

  • Impfungen
    Die Erreger der Impfstoffe werden auf Zellkulturen mit Bestandteilen von Hühnerembryonen oder Kälberserum gezüchtet. Hier können dann Fremdeiweiße mit dem Impfstoff zusammen in den Organismus gelangen und dort allergische Reaktionen hervorrufen. Je häufiger eine Impfung also vorgenommen wird, desto größer wird das Risiko einer allergischen Reaktion. Dazu kommt, dass die heute üblichen Mehrfachimpfungen eine zusätzliche Belastung des Körpers mit sich bringen - vor allem wenn man bedenkt, dass es in der Natur nicht vorkommt, dass ein Körper zeitgleich mit vier oder sieben Viren befallen wird, so wie es die Impfung simuliert. Das Immunsystem hat auf diesen Mehrfachreiz keine eindeutige Antwort und macht dann "irgendwas".

  • Verschmutzungsfaktoren der Umwelt
    Unsere veränderten Umweltbedingungen tragen ebenfalls zum Ausbruch von Allergien bei: vermehrte Schadstoffbelastung, Veränderungen in der Vegetation durch ständige Erderwärmung (Pollenflug). Hier besteht die Gefahr, dass die Tiere mit den verschiedensten Allergenen Kontakt aufnehmen - sei es durch Berührung mit Spritzmitteln kontaminierter Gräser oder die Einatmung von Smog und sonstigen Partikeln in der Luft.

2.2. Futtermittel

In den letzten Jahren haben die Allergien auf Futtermittel deutlich zugenommen. Die Futtermittelhersteller können auf der einen Seite nur auf Rohstoffe zurückgreifen, die unter Umständen unter belasteten Umweltbedingungen angebaut und produziert werden (gespritztes Getreide, mit Medikamenten behandelte Tiere). Auf der anderen Seite herrscht ein enormer Preisdruck in diesem Segment, so dass sich leider auch nicht- tier-geeignete Komponenten in den Futtermitteln wiederfinden (Bsp. zermahlene Gummireifen im Katzenfeuchtfutter). Aber auch so manche unbelasteten Komponenten haben speziell im Hundefutter nichts zu suchen: Getreide (speziell Weizen), Futterersatzstoffe, Verdickungsmittel und in vielen Trockenfuttermitteln vorhandene Milben können dem Hund das Leben zur Hölle machen. Ebenso häufen sich die Fälle, in denen man sieht, dass Hunde auf bestimmte Fleischsorten allergisch reagieren.

2.3. Überempfindlichkeit auf Parasiten

  • Flöhe
    Die bekannteste Überempfindlichkeit ist diejenige gegen die Bestandteile des Flohspeichels. Dieser gelangt mit dem Biss in die Haut und löst diese Form der Allergie aus. Auch hier handelt es sich um Fremdeiweiße, welche die Allergie auslösen. Leidet ein Tier unter dieser Form der Allergie ist es völlig unerheblich, ob ein einzelner oder mehrere Flohbisse vorliegen, da bereits eine kleine Menge ausreicht, um das Immunsystem verrückt spielen zu lassen.

  • Grabmilbe (Sarcoptes)
    Der Name rührt daher, weil die Grabmilbe Bohrgänge in der obersten Hautschicht anlegt, in die sie ihre Eier ablegt. Als Nahrungsquelle dienen Lymph- und Gewebeflüssigkeit ihrer Wirte.
    Der Juckreiz entsteht dadurch, dass das Immunsystem auf die Fremdeiweiße reagiert und zu deren Bekämpfung entzündliche Prozesse in Gang setzt. Durch das Kratzen des Tieres gegen den Juckreiz kommt es zu entzündlichen Hautläsionen, die beim Hund hauptsächlich an Kopf, Kruppe, Bauch und Beinen zu finden sind.
    Ein Befall mit diesen sogenannten Räudemilben wird begünstigt durch ein geschwächtes Immunsystem, da sich die Milben nur auf Tieren mit verminderter Abwehr stark vermehren können.

  • Raubmilben
    Diese Milbenart ist hochgradig ansteckend. Sie wird nicht nur durch den direkten Kontakt sondern auch durch Fliegen, Mücken oder Flöhe von einem Tier zum anderen übertragen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie durchaus einige Wochen ohne ihren Wirt überleben können. Raubmilben sind relativ groß, sehen aus wie Schuppen und lassen sich mit bloßem Auge erkennen. Da sie auf der Haut leben, können sie mit einem Klebestreifen als Abklatschpräparat diagnostiziert werden.

  • Ohrmilben (Ohrräude, Ohrzwang)
    Sie sind spezialisiert auf die Ansiedelung im Gehörgang. Sie sind Räudemilben und leben in der Haut des Gehörgangs, wo sie sich von Gewebsflüssigkeiten, Blut und Hautpartikeln ihres Wirtes ernähren.
    Allergische Reaktionen ruft ihr Speichel hervor mit all den bekannten Begleitumständen. Diese Entzündungen führen zu krümeligen ( Unterschied zu Malassezia pachydermatis- s.u.) braunen Absonderungen, so dass der Gehörgang aussieht, wie wenn er mit Kaffeesatz überzogen wäre. Eine Ansteckung findet durch Körperkontakt oder auch gemeinsame Schlafplätze statt. Außerhalb des Wirtes können diese Milben einige Wochen überleben, so dass bei dem Befall eines Tieres in einem Hausdhalt alle anderen meist ebenfalls befallen sind. Befallene Tiere haben einen starken Juckreiz und sind unruhig. Sie schütteln die Ohren oder kratzen ihre Ohren mit der Pfote oder an Gegenständen. Bei Hunden mit Schlappohren kann das ständige Schütteln zum sog. Blutohr (Bluterguss im Ohrlappen) führen.

  • Herbstgrasmilben
    Die Herbstgrasmilbe ist eine Laufmilbe, die sich nur zu einer einigen Mahlzeit im Larvenstadium auf ihren Wirt begibt. Sie hält sich in der Natur in Bodennähe auf und deswegen sind besonders kleine Tiere (Nager, Hunde …) willkommene Opfer. Der Mensch wird von ihr nicht befallen, da er ein sog. „Fehlwirt“ ist. Sie treten wetterabhängig- vom Frühling bis in den Spätherbst hinein auf. Die Milbe legt ihre Eier an Grashalmen ab, von wo sie dann leicht auf ihre Wirte übersiedeln können. Man erkennt sie leicht an der orangenen Farbe ihrer Larven erkennen. Sie verursachen einen sehr starken Juckreiz, der aber erst auftritt, wenn die Larve ihre Mahlzeit beendet und schon wieder abgefallen ist. Es ist zwar beruhigend, dass sie keine Krankheiten übertragen - alle Begleitumstände wie Hautläsionen durch Juckreiz, infizierte Wunden bleiben aber!

  • Besonderheit: Malassezia pachydermatis
    Hierbei handelt es sich um einen Hefepilz, der auch bei gesunden Hunden im Gehörgang vorkommt. Problematisch wird sein Vorkommen, wenn er das normale Maß überschreitet und in hoher Konzentration auftritt. Zu erkennen ist er an einem schmierig braunen Belag im Ohr (Unterschied zu Ohrmilben!). Er bevorzugt ein fettiges feuchtes Klima- fühlt sich also in Schlappohren besonders wohl. Das betroffene Tier verhält sich wie bei einem Befall mit Ohrmilben.
    Der Befall mit Malassezia-Pilzen ist eine Sekundärerkrankung, der primär eine Allergie vorausgeht, die zunächst behandelt werden muss, wenn man diesen Pilz in den Griff bekommen will.

3. Wie erkennt man Allergien?

Allergien verursachen alle miteinander Juckreiz. Das betroffene Tier juckt sich schier ununterbrochen. Dabei können die betroffenen Hautareale wund gescheuert werden und sich entzünden. Die Tiere sind zumeist unruhig- sie wechseln dauernd ihre Position, das Fell zuckt und sie zeigen mitunter überraschende, überschießende Reaktionen.

Diagnostisch lässt sich ein Parasitenbefall über das Blutbild darstellen (vor allem Antikörpertest bei Räude, der gemacht werden sollte, wenn das sich juckende Tier nicht auf Kortisonpräparate anspricht), über Abstriche des Gehörgangs, über Abklatschpräparate der Haut. Bei Milben, die unter der Haut leben, ist der Nachweis nur über ein Blutbild möglich, da die Wahrscheinlichkeit, bei einem Hautgeschabsel genau die Stelle ihres aktuellen Aufenthaltortes zu erwischen, ziemlich gering ist.

4. Wie können Allergien behandelt werden?

4.1. Schulmedizinische Methoden

Die Schulmedizin hält Kortison, Antiparasitika in Form von Spot-on-Präparaten oder Lotionen und Shampoos bereit.

Wichtig ist hier, dass eine gründliche Diagnose erfolgt, um das richtige Mittel zu verabreichen. Z.B. ist eine Kortisonbehandlung einer nicht erkannten Räudeerkrankung fatal, da sie zwar kurzfristig den Juckreiz nimmt- die Milbe aber nun freie Bahn hat, sich verstärkt auszubreiten, da sie vom Immunsystem gerade nicht mehr angegriffen wird. Wir haben in so einem Fall also eine kurzfristige Verbesserung mit eine langfristigen Verschlimmerung des Befalls.

Bei einem starken Flohbefall kommt man um eine chemische Behandlung von Tier und Umgebung nicht herum.

Aber Achtung: vor dem Einsatz von Neurotoxinen muss geklärt werden ob ein MDR-1 Defekt vorliegt, bei dem die Blut-Hirn-Schranke herabgesetzt ist und bei dem Mittel, die auf das Nervensystem der Plagegeister wirken, auch schwere Defekte im Hundekörper anrichten können.

4.2. Naturheilkundliche Methoden

Grundsätzlich kann man feststellen, dass sich Allergien bevorzugt auf Tieren mit einem geschwächten Immunsystem ausbreiten. Hier hält die Naturheilkunde verschiedene Immunsystemstärkende Mittel bereit. Allgemein hilfreich kann auch eine konstitutionelle homöopathische Behandlung sein.

Herbstgrasmilben umgeht man durch Meiden der gefährdeten Gebiete (hohes Gras, ...) und konsequentes Abwaschen der Pfoten und Bauchunterseite des Tieres nach Spaziergängen.

Flöhen wird man Herr durch regelmäßiges Auskämmen des Tieres (Flöhe erkennt man am Flohkot, der sich in Feuchtigkeit braun-violett färbt), durch regelmäßiges Absaugen der evt. betroffenen Plätze und Waschen der Tierdecken bei sehr hohen Temperaturen. Bewährt hat sich auch ein Bestreuen der Rattankörbe mit Kieselerde, da diese die Larven austrocknet.

Futtermittelallergien stellen den Halter auf eine detektivische Probe, da es u.U. ein langwieriger Prozess sein kann, die allergieauslösende Komponente zu ermitteln

Homöopathie tötet keine Milben oder Parasiten - sie hilft, den Organismus zu stärken und selber Abwehrkräfte gegen die Auswirkungen eines Parasitenbefalls zu entwickeln.

 

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